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Mit dem Titel 1979 Revolution Black Friday erreicht uns ein Spiel der besonderen Art. Es gibt um eine spielerische Umsetzung zu dem brisanten politischen Thema der 1979 gestarteten iranischen Revolution. Die Entwickler von Digerati wollen den Spieler mit einem auf realen Fakten basierten Spiel, das mehrere Verzweigungen der Story bietet, begeistern. Wir testen für euch, ob sich der Kauf lohnt

Brisanter Ansatz

Man übernimmt als Spieler die Rolle des Fotojournalisten Reza, der in Zentrum des Geschehens mitten in der Revolution dabei ist und die Missetaten des amtierenden König Shah dokumentiert. Also solcher ist man dann hautnah dabei und wird nachhaltiger Zeitzeuge des Geschehens.

Direkt zu Anfang wird schnell klar, dass man einen telltaleartigen Ansatz benutzt, um die Geschichte zu erzählen. Man hat immer wieder kurze Momente, um zu entscheiden, welche Dialogoption man wählt oder welche Aktion man unternimmt, um die Story voran zu treiben. Alle Handlungen haben dabei nachhaltige Konsequenzen.

Bewegende Geschichte

Man sollte sich dabei im Klaren sein, dass die Story nicht wie bei den herkömmlichen Spielen ein leicht verdauliche Kost ist. Wir reden hier von Menschenunterdrückung, Misshandlung, Folter und die komplette Palette unter der die Menschen im Iran leben mussten und zum Teil immer noch müssen.

Hierbei schonen die Entwickler den Spieler allerdings insofern, dass die besagten Grausamkeiten nur bis zu einem bestimmten Punkt gezeigt werden bzw. durch den grafischen Comicstil leicht bekömmlich verpackt werden. Macht man sich allerdings bewusst, dass es tatsächlich Menschen waren, die da zusammengetreten und abgestochen wurden, hat man schon eher einen Felsbrocken, als einen Kloß im Hals.

Mir als Tester bzw. als Spieler fiel es dabei mitunter nicht immer leicht, das Spiel zu spielen. Vor allem stellt sich die bewegende Frage:

Ist es immer noch ein Spiel?

Da der gesamte Kontext nicht nur vor einem realen Szenario, sondern auf historischen Fakten beruht, hat der Titel schon einen ganz klaren dokumentatorischen Charakter. Man entdeckt Schauplätze, Situationen und Menschen, die alle die damalige Situation geprägt und beeinflußt haben. Man wird sich dessen auch immer stärker bewusst, wie schön man hier im Westen beschützt aufgewachsen ist und wie wenig echtes Leid man doch kennt.

Der Titel hat allerdings schon die normalen Elemente eines Spiels. Man wählt Dialoge aus, steuert Reza, fällt Entscheidungen, führt QTEs aus uns spielt sich weiter nach vorne.

Technisch nicht ganz auf der Höhe

Unabhängig vor dem sehr ersten und auch sehr realen Hintergrund, lässt sich natürlich auf die Technik schauen. Die Optik nutzt einen comicartigen Look, der sehr stark an die Telltale-Spiele erinnert.

Dabei werden allerdings häufig immer die gleichen Modelle verwendet, was vor allem bei Menschenmengen negativ auffällt. Hinzu kommt, dass man häufig dazu gezwungen wird, schnell eine Dialogoption auszuwählen. Was gerade bei diesem Spiel nicht gerade vorteilig ist. Es ist klar, dass man sich das Element abgeguckt hat, um Spannung und Drama zu erzeugen, aber man ist als Spieler eher davon genervt, dass die Zeit zu schnell abläuft, um vernünftige Entscheidungen fällen zu können. Das Spiel übernimmt das dann und man hat eventuell ungewollt eine Figur getötet oder der Folter ausgeliefert.

Gleiches gilt für die Handlungen. Man bekommt nur sehr kurz angezeigt, was zu tun ist, und kann sich dabei auch schnell vertun. Somit versetzt man einen Mitbürger statt Nothilfe zu leisten, auch schnell ungewollt ins Koma.

Fazit

1979 Revolution: Black Friday stellt infrage, inwiefern ein Spiel vor einem so realen Hintergrund überhaupt noch als Spiel wahrgenommen werden kann. Durch die sehr ersten Themen der Menschenunterdrückung und der grausamen Diktatur gehört der Titel schon mal auf keinen Fall in Kinderhände.

Jedoch vermitteln die Entwickler einen wichtigen Eindruch dessen, was die Menschen im Iran alles durchmachen mussten. Wer auf der Suche nach einem möglichst realitätsnahen Spiel ist, das die historischen Fakten zu der damaligen Revolution wiedergibt, wird hier mit Sicherheit fündig.

Technisch gibt es durchaus einige Mängel, die aber dennoch nicht den Erzählfluss stören. Aufgrund des dokumentatorischen Charakters hätte ich mir hier allerdings persönlich einen mehr linearen Erzählstil gewünscht. Alles in allem aber doch ein lohnenswerter Titel der anderen Art.


Bewertung

Pro

  • Mitreißendes Szenario
  • Basiert auf realen historischen Fakten
  • Packende Erzählweise

Contra

  • Die Themen sind nicht für jedermann
  • Technik hängt etwas der Zeit hinterher
  • Erzwungene schnelle Dialogauswahl nervt

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 8 von 10
8/10
Atmosphäre 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
7

1 Kommentar

XBU Philippe Sa, 18.08.2018, 16:49 Uhr

Hm, joa. Sah jetzt wirklich nicht so prickelnd aus.